Die Wolfgangkirche

Seit über 500 Jahren - Voller Rätsel und Geheimnisse

Die Entstehungsgeschichte und der Werdegang der Wolfgangkirche

1378 - Jahreszahl über dem Übergang vom Kirchenchor zur Sakristei, die bereits lange vor der Wolfgangkirche bestanden hatte. 

1432 - In einer Urkunde wird die "Kapelle in der Stadt Hoheneck" erwähnt.

 

1436 - 14.Jan. beginnt die Herrschaft der Familie Albrecht Speth (1429 Haushofmeister später Landhofmeister und Rat bei Graf Ludwig I. v. Württemberg.

 

 

 

 

1460 – Albrechts Sohn Kaspar Speth fällt im Gefecht und wird in der Leonhardskirche in Stuttgart (Steinsche Chronik S.39) und später mit seinem Hauptmann in der damals in Bau befindlichen Marbacher Alexanderkirche (Ortsbuch S.109) beigesetzt. Ein Gemälde sollte an die beiden Ritter erinnern.

1565 wurde die ursprünglich abgebildete Maria mit einem Kruzifix und dem folgenden Schriftzug übermalt:

 

Jesu.du.sun. damidt vor deinem Vatters uns verdritt und wellest uns für dis zeitlich leben in deinem reich das ewig geben christe + 15 +

 

weil ir habt eiuer leyb un leben fir das vaterland geben und sent in warem glauben gestorben ist eich beim vatters gnad er worben 65 +

 

Seine Witwe Marie Agathe Speth veranlasst vermutlich den Bau der Kirche. (Ortsbuch S.109).

 

1465 - Albrechts Söhne Kaspar und Ludwig treten ihr Erbe in Hoheneck an 

 

 

1491 – Jahreszahl im Kehlbalken des Dachreitertragbalkens (in diesem Jahr ergeht eine Mahnung vom Statthalter an die beiden Junker Kaspar und Ludwig Speth die Pächter in Neckarweihingen nicht zu sehr zu belasten. (Steinsche Chronik S.40) 
Eventuell fehlten Mittel zur Fertigstellung der Kirche?

 

1496 – Ende der Herrschaft „Speth“ 
Die beiden Junker waren zuvor in einen Rechtsstreit mit einem Hohenecker geraten (Ortsbuch S.109)

1527 – Selbstständige Pfarrei – 
Magister Hans Greninger wird erster Pfarrer (zunächst kath. dann ev.)

1534 – Einführung der Reformation – Bildersturm 
Abriss und Ausmauerung von Sakristeihaus/Marienschrein & Nischen.

1538 – Jahreszahl an der Nordwestecke der Kirche 
Mögliche Deutung: Beginn des letzten Bauabschnitts zum Bau des Kirchenschiffs. (Durch Machtwechsel längere Baupausen vergl.b. Alexanderkirche Marbach)
Vorkommnisse: Rochius Bierer wird Pfarrer von Hoheneck und Neckarweihingen – Ludwig Speths Sohn stirbt in Höpfigheim 30.Mai

1634 – Erhebliche Schäden bei der Zerstörung Hohenecks (Ende 30-jähriger Krieg)

1653 – Notinstandsetzung der baufälligen Kirche

1719 – Verwüstung des Kircheninneren durch Franzosentruppen

1759 – Größere allgemeine Reparaturen

1767 – Arbeiten am Dachreiter

1858 – Renovation Innenraum 
(Kruzifix wird auf dem Dachboden der Sakristei eingelagert)

1860 - Zweites gotisches Fenster: Das Kirchenschiff erhält gegenüber des in der Nordwand bestehenden hinteren Fensters mit Spitzbogen, ein zweites gotisches Fenster in der Südwand. (Steinsche Chronik S.53) Das bisher vorhandene quadratische Fenster wird zugemauert. Die Konturen sind, bei genauem Hinsehen, rechts davon bis heute von außen sichtbar.

 

1877 – Renovation Innenraum 
(Kruzifix kommt an die nördliche Außenwand/Friedhof)

 

 

 

1899 - Renovierung :

Leitung: Neugotiker Oberbaurat Dolmetsch aus Stuttgart

 

Chor:

Entfernung:

  • Chorempore
  • Orgelprospekt von Konrad Schott (1604-1608 für die Freudenstädter Kirche geschaffen > 1848 über Fa. Weigle nach Hoheneck > 1899 an den Stifter der neuen Orgel Kommerzienrat Sprösser aus Stuttgart  > Stuttgarter Altertümersammlung > Stadtkirche Freudenstadt (dort durch Bombenangriff zerstört)

Neuanschaffung: 

  • Neue Orgel auf dem Boden des Chors gesetzt
  • Neugotisches Orgelprospekt
  • Neugotisches Chorgestühl
  • Bunte Glasfenster in den oberen Fensterfüllungen

 

 

 

Kirchenschiff:

Neu:

  • Bemalung der Innenwand mit Quaderwerk (Stil Dolmetsch)
     
  • Gemälde Wolfgangkirche: „Maria zu Jesu Fußen“ 
                von Rudolf Yelin dem Älteren aus Stuttgart
     
  • Kruzifix an der Innen-Nordwand (lagerte seit 1858 auf dem Sakristeidachboden, wurde 1877 an der nördlichen Außenwand angebracht und 1899 von Bildhauer Berner und Maler Bauerle restauriert)
     
  • Je 1 neues gotisches Fenster in der Nord- und Südwand auf Höhe der Kanzel

 

 

 

 

 

Erhebliche Kriegsschäden 

1942 -durch Abgabe zweier Glocken für Rüstungszwecke:

  • 02.01.1942 Abgabe von 2 der 3 Glocken – die kleinste Glocke verblieb im Turm

1944 - Februar, durch Bombeneinschlag im Kirchhof:

  • Fensterbruch
  • Decke des Kirchenschiffs

 

Nach dem 2.Weltkrieg - Neuanschaffungen:

  • 1947. Neue Holzdecke Fa. Gustav Brenner – Wilhelm Blutbacher zeichnete die Evangelistensymbole – 4 davon wurden bei der Sanierung 2002 überstrichen
  • Neuer Taufstein (neuer Standort am südlichen Chorbogenende – zuvor mittig vor dem Altar)
  • Anbau Westseite: Der Anbau sollte als Erweiterung der Empore eine Orgel aufnehmen. Aufgrund akustischer Nachteile verblieb die Orgel im Chor.
  • 1948: provisorische Vorsatzfenster von Glasermeister Rätzer – 
    gestiftet von der Fa. Hubele
  • 1949 neue Antikglasfenster Fa. Seile Stuttgart
  • 1950: zwei neu Glocken

 

 

 

 

 

 

 

1951 - Renovierung:

Künstlerische Beratung: Kunstmaler Walter Kohler aus Stuttgart

  • Gründliche Innenrenovierung

 

1954 - Renovierungen:

  • Neuer Altar – veränderter Standort innerhalb des Chorraums, direkt hinter dem Chorbogen. Zuvor stand er im Kirchenschiff, vor der ersten Treppenstufe.
  • Neue Schieferdeckung des Dachreiters
  • Neuer vergoldeter Turmhahn

1955 - Blitzschutzanlage:

  • Zum Schutz des hochragenden Dachreiters und des Kirchengebäudes wurde eine Blitzschutzanlage eingebaut.

1957 - Renovierung:

 

1960 - Elektrische Heizung :

  • Die elektrische Heizung löste den Holzofen ab, der bis dahin an der Nordwand nahe der Empore stand.  Hierzu mussten 300m Erdkabel verlegt werden, das vom Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk gestiftet wurde. Die notwendigen Baggerarbeiten führte die Fa. Hubele kostenlos durch.

 

1963 - Elektrisches Geläut:

  • Die Glocken mussten bis dahin durch das Ziehen an drei Seilen in Schwung gebracht werden. Diese anstrengende Arbeit wurde von nun an durch Elektromotoren übernommen.

 

1964 - Sanierung Sakristei:

  • Aufgrund von Feuchtschäden musste die Sakristei saniert werden.

 

1967 - Neugestaltung Kirchhofeingang:

  • Nach einem Entwurf von Bildhauer Erwin Scheerer fertigte die Schlosserei Dudt das Schmiedeeiserne Tor für den Eingangsbereich zum Kirchhof.
  • Der Engels-Konsolenstein aus der Kirchhofmauer verschwindet und wird erst im Jahre 2024 wiederentdeckt. 
  • Die Aufnahme um das Jahr 1920 zeigt den Konsolenstein noch mit der vorderen Spitze der dreieckigen Grundform.
  • Kurz vor dem Ausbau 1967 zeigt die Aufnahme, dass der Stein bereits die Spitze verloren hat.

 

 

 

 

 

 

 

1973 - Neue Walcker-Orgel:

Unter der Leitung des Hoheneckers Karl Hellrich fertigte die Fa. Walcker aus Ludwigsburg die neue Orgel für die Wolfgangkirche.

 

 

 

 

 

 

 

Außenrenovierung, Innenrenovierung & Turmrenovierung 1999-2003:

  • Das Dach des Dachreiters wird ersetzt. Hierbei wird die Kugel an der Spitze erneuert und der Hahn frisch vergoldet. Die Kugel dient als Zeitkapsel, in der Schriften aus vorangegangenen Zeiten aufbewahrt werden.
     
  • Die Kirche bekommt einen neuen Außenputz
     
  • Der Innenraum wird komplett leergeräumt und umfassend renoviert. Lediglich die Orgel, der Altar und der Taufstein verbleiben in der Kirche. 
     
  • Durch Salpeter beschädigter Altputz wird abgeschlagen. Hierbei werden verschiedene Nischen entdeckt. 

    Im Kirchenschiff am östlichen Ende der Südwand, 

    im Chor an der nord-östlichen Wand und 
    in der Sakristei an der östlichen und nördlichen Außenwand. 
    Bei der Nische der nördlichen Außenwand der Sakristei handelt es ich um einen sogenannten "Judas". Ein Ausgussbecken, benannt nach "Judas Makkabäus" der im Jerusalemer Tempel für die Reinigung zuständig war.

    In der Sakristei kommt zusätzlich eine Fensteröffnung in Form einer Schießscharte zum Vorschein, die zuvor wie auch die Nischen, zugemauert worden war. 

    Alle Nischen und auch die Schießscharte blieben nun erhalten. 

    Die größte der Nischen befindet sich im Chor. Die Steine der Ausmauerung bestehen überwiegend aus der früheren Umrahmung der Nische und werden dem Städtischem Museum zur Aufbewahrung übergeben.
     
  • Die komplette elektrische Installation wird erneuert.
     
  • Eine computergesteuerte Beleuchtungsanlage wird angeschafft.
     
  • Ein programmierbarer Läutecomputer ersetzt das manuelle Einschalten der Glocken.
     
  • Die veraltete Elektroheizung wird durch eine moderne Gasheizung ersetzt.
     
  • Die Wände in Kirche und Sakristei werden neu verputz und die Holzdecke lasiert. Hierbei werden die vier Blutbacher-Evangelisten-Malereien überstrichen.
     
  • Die Kirchendecke wird gedämmt: Der Dachboden der Kirche wird entrümpelt, die vorhandenen Bodenbretter entfernt, die dadurch entstanden offenen Bereiche gereinigt und mit einer Dämmschüttung aufgefüllt. Anschließend werden neue Bodenbretter verlegt.
     
  • Die Feuchtebelastung im Sockelbereich im Innenraum des Kirchenschiffs rührt vom außen anliegenden Erdreich her. Daher wird der Bereich außen abgegraben und der Sockel abgedichtet. An der Nordseite kommt der selbe auskragende Kirchensockel zum Vorschein, wie er auch an der Südseite vorhanden ist. Daher ist klar, dass der Friedhofsbereich hier einst aufgeschüttet wurde.
     
  • Eine Wasserleitung wird in der offenen Baugrube an der Nordseite verlegt, um die Sakristei mit Wasser zu versorgen. Zuvor musste Wasser für die Kirche stets aus dem Pfarrhaus geholt werden. 
    Danach wird die Grube wieder verschlossen und die Flächen bepflanzt.
     






    Wiederentdeckungen 2024:
  • Der verschollene Konsolenstein aus der Kirchhofmauer wird von Klaus Bendel im Ostertag-Siegle-Mausoleum wiederentdeckt.
     
  • Klaus Bendel kann den Stein, entgegen der Annahme der Steinschen Chronik, die ihn als Teil der in der Sakristei vermuteten Marienkapelle sah, der großen Nische im Kirchenchor zuordnen und die grobe Form der Nische gemeinsam mit Frau Röder aus dem Städtischen Museum, mittels der 2003 gefundenen Bauspolien rekonstruieren.

In der Marbacher Alexanderkirche befindet dieses Gemälde der beiden gefallenen Ritter: des Hohenecker Ortsherrn Kaspar Speth (drei Wolfseisen im Wappen) und Hauptmann Konrad von Heinriet (drei Kugeln). Sie knien vor einem Kruzifix, das jedoch erst in nachreformatorischer Zeit hinzugefügt worden war. Dahinter sind noch die Konturen der Maria mit dem Jesuskind zu erkennen, die übermalt wurde.  

Fotoquelle: Klaus Bendel

1491 – Jahreszahl im Kehlbalken des Dachreitertragbalkens

1538 – Jahreszahl an der Nordwestecke der Kirche

Kirchhofeingang um 1920 - 

Quelle: Steinsche Chronik

Die neue Walker-Orgel von 1973

Die Marienverehrung hat ein lange Tradition in Hoheneck. 

 

Bereits 1291 erhält das Kloster Bebenhausen eine Schenkung 
der "Hack von Hoheneck" zu Ehren der heiligen Maria. 

Der Priester Albertus Primissarius, der in Benningen, Neckarweihingen und Hoheneck begütert war und ebenfalls der Familie Hack zugeordnet wird, 
stiftet 1345 eine Frühmesse.; ebenfalls zu Ehren der heiligen Maria.

 

Es verwundert daher nicht, dass sie in Form der "Himmelskönigin" 
auch den Weg in die Wolfgangkirche gefunden hat: 

Als Schlussstein im Chorgewölbe.

Bildquelle der Glocken: Hohenecker Ortsbuch

Die Kielbogennische in der Südwand des Kirchenschiffs. Vermutlich war sie Bestandteil eines Nebenaltarbereichs;
wie er beispielsweise aus der Margaretenkirche in Aldingen bekannt ist.

Das Ausgussbecken "Judas" und die Schießscharte, 
die im Jahr 2003 entdeckt wurden

Die dritte Maueröffnung in der Außenwand der Sakristei, war bereits 1969 entdeckt worden. Aufgrund der dort geringeren Wandstärke wurde das Stromkabel für die Elektroheizung hier hindurchgezogen.

Unter www.wolfgangkirche.de gelangen Sie zur Homepage 

der Evangelischen Kirchengemeinde in Ludwigsburg-Hoheneck,

 die 2025 mit der Martinsgemeinde in Grünbühl, der Friedenskirchengemeinde und der Stadtkirchengemeinde Ludwigsburg

zur Evangelischen Kirchengemeinde Ludwigsburg Mitte fusionierte.

Beginnen wir mit unserer Zeitreise ...

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