Johann Friedrich von Kapff

Pfarrer aus Leidenschaft

Von Backnang nach Hoheneck

41 Jahre Pfarrer in Hoheneck

Geboren am 19.02.1667 
in Backnang,
als Sohn des Stiftsverwalters Johann Melchior v. Kapff. 

Gestorben am 19.12.1741
in Hoheneck

Mit 22 Jahren erwirbt er den Magister und übernimmt 1696 das Pfarramt in Hoheneck.

Dies wird zu seinem einzigen Pfarramt und zu seiner Lebensaufgabe.

1741 stirbt er nach 41 Dienstjahren in seinem geliebten Hoheneck

Ein eigenes Palais - statt wohnen im Pfarrhaus

Nach Ende des 30-jährigen Krieges liegt Deutschland am Boden. 

Die Menschen in Hoheneck sehnen sich nach Sicherheit.

 Eine Sicherheit, die damals wohl nur durch eine Phase 
intensiver „Zucht und Ordnung“ erreicht werden konnte.

 

Für Hoheneck bekommt diese Phase im Jahre 1696 starken Aufwind, als ein junger Pfarrer seinen Dienst in Hoheneck antritt. 
Die Amtsübergabe ist im Kirchenbuch von 1696 vermerkt: 

Die erste Konfirmation

„Nach seeligem absterben Herrn Magister Widmanns gewesenen pfarrers alhier

zuo Hoheneckh, hab ich Magister Johann Friedrich von Kapff ihmo in ministerio

succedirt. Anno 1696 den II. Decembris ihmo in ministerio succedirt

undt nachfolgende kinder zur Heiligen Taufe befördert:“

 

(herzlichen Dank für die Transkription durch Dr. Simon Karzel - Stadtarchiv Ludwigsburg)

Im selben Jahr hatte Johann Friedrich von Kapff sich mit Sabine Barbara Mittel vermählt. 
Ob sich der damals knapp dreißigjährige Mann wohl vorstellen konnte, sein gesamtes restliches Leben hier zu verbringen? 
Geboren wird Johann Friedrich von Kapff am 19.02.1667 in Backnang, als Sohn des Stiftsverwalters Johann Melchior v. Kapff. Mit 22 Jahren erwirbt er den Magister und übernimmt 1696 das Pfarramt in Hoheneck. 

Aufgrund seines „gehobenen Standes“ verfügte er über ein ansehnliches Vermögen. So war es ihm möglich bereits 1705 bis 1712 ein stattliches Palais in der Oberen Gasse errichten zu lassen. 

Von Anfang an war ihm Disziplin besonders wichtig. Hierzu gehörten regelmäßige Gottesdienst- und Andachtsbesuche der gesamten Bevölkerung, über die er, gemeinsam mit den weiteren Mitgliedern des Kirchenkonvents mit Strenge wacht. 
Besonderes Augenmerk legt er auf die Sonntagsheiligung. 
So achtet er penibel darauf, dass weder getanzt noch geflucht oder kartengespielt wird. Der überwiegenden Mehrzahl der Hohenecker/innen ist wohl die Sicherheit und das Gemeinwohl wichtiger als die eigene persönliche „Entfaltungsfreiheit“.
Die Strafen bei Nichtbeachtung tun ihr Übriges.
Im Gegenzug tritt Pfarrer von Kapff als Wohltäter im Ort auf. So manchem, sowohl der Gemeinde selbst als auch einzelnen Bürgern, hilft er bei allzu weltlichen Problemen. 

Doch auch sein kirchliches Amt bestreitet er vorbildlich. Trotz seiner schwachen Stimme wird ihm großes Lob als Prediger und Seelsorger bescheinigt.  Bei Visitationen werden damals noch die Kinder und Erwachsenen der Gemeinde zu Glaubensthemen befragt. Wo in andernorts „Altum silentium“ (tiefes Schweigen) herrscht, äußern sich die Hohenecker vergnüglich zu fast jeder Frage.

1723 führt er in Hoheneck die erste Konfirmation ein. 

10 Jahre später am 24.August 1733 bestattet er, entgegen geltenden Gepflogenheiten die kleine Tochter eines adligen Offiziers, Juliana, die Tochter des „Leutnant von Metsch“ innerhalb der Wolfgangkirche. Die Gruft wurde nicht gekennzeichnet und nur durch Zufall bei Bauarbeiten 1956 entdeckt. Lediglich im Kirchenbuch des Jahres 1733 findet sich eine kurze Notiz des Pfarrers von Kapff bezüglich der „Einsenkung in eine Gruft“. 

 

Weitere Informationen zu Juliana und der "Erscheinung in der Wolfgangkirche" finden Sie hier ...

Die "verbotene" Kirchengruft

In seinen letzten 4 Lebensjahren nimmt er seinen Neffen als Vikar nach Hoheneck. Der Herzog verweigert jedoch sein Ansinnen seinen Vikar als Nachfolger in Hoheneck einzusetzen. So muss Johann Friedrich Flattich Hoheneck nach seiner Ausbildung verlassen.

Auch seine eigene Grabstätte ist in der Nähe der Kirche angesiedelt. Direkt hinter dem Westportal sind die beiden eisernen Särge des Ehepaars von Kapff in einer Gruft untergebracht und durch zwei  Grabplatten verschlossen. 1884 löste sich eine der Platten und stürzte um. So wurden beide Grabplatten in den geschützten Bereich im Westportal der Kirche angebracht. Als Inschrift ist zu lesen:

Pfarrer M. Johann Friedrich von Kapff stirbt 1741 in Hoheneck. 
Er hinterlässt eine ansehnliche Stiftung „Zur Bekleidung armer Kinder und Verteilung von Brot“ und Hohenecker Menschen, die wieder zur Sicherheit und Ordnung zurückgefunden hatten.

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